Das Inferno-Rennen
Von E. A. Sautter, F. Stäger und K. Huggler
Der Start zum 1. Inferno Cup am 29. Januar 1928 fiel in die Zeit der II. Olympischen Winterspiele in St. Moritz.
Die fünf skiverrückten Briten, Harold Mitchell, Anthony Knebworth, Pelham Maitland, Pasty Richardson und Bunny Ford, alles Mitglieder des am 30. Januar 1924 in Mürren gegründeten Kandahar Ski Club, beschworen den Geist des ersten Kandahar-Rennens anno 1911, das über eine unmarkierte Strecke vom Wildstrubelgletscher hinunter nach Montana gegangen war. Sie beschlossen, ein Abfahrtsrennen mit Cross-Country-Charakter zwischen dem 3000 m hohen Schilthorn und der Talstation der Seilbahn Lauterbrunnen-Grütschalp auf 800 m ü. M. auszutragen. Dabei sollte Stockreiten keineswegs untersagt sein. Und niemand hatte vorher je die 12 - 13 km lange Strecke, gespickt mit zwei kurzen Gegensteigungen, als Race course getestet.
Sir Arnold Lunn legte in seinem 1952 erschienenen Buch "The Story of Skiing" viel Wert darauf, die Startliste vom 29. Januar 1928 nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die sei daher auch an dieser Stelle wiederholt und in lobende Erinnerung gerufen, da sich im Feld der Mutigen auch vier Damen befanden, die den mehrstündigen Aufstieg via Allmendhubel und Kanonenrohr sowie durchs "Happy Valley" (Engetal) zum "Geschmozzle" Start auf dem heutigen "Piz Gloria" mit Skiern und Rucksack wagten - zum Massenstart also: Mrs Duncan Harvey, Miss Doreen Elliott, Miss Sale Barker, Miss D. Crewdson, Harold Mitchell, Dudley Ryder, Adrian Allinson, A.H. d'Egville, A.J.S. Humpreys, H.R.S. Harbidge, Hugh Eaton, R.B. Pembroke, Pelham Maitland, Laurence Cadbury, A. Heaton, H. Brierley und Arnold Lunn, geistiger Vater der Alpinen Kombination Abfahrt/Slalom und späterer Zentralpräsident des 1903 gegründeten Ski Club of Great Britain. In 72 Minuten meisterte Harold Mitchell am denkwürdigen 29. Januar 1928 die über alle Arten von Schnee führende Strecke vom Schilthorn hinunter und am Maulerhubel vorbei hinaus zur Grütschalp (1481) und dann mörderisch steil durchs Gehölz ins Lauternbrunnental. Nicht genug: der Sieger fand noch Genugtuung, seinen Verfolgern die Zeit zu Stoppen, für Bier zu sorgen und die fröhliche Rückkehr ins "heimatliche" Mürren zu organisieren ... Ein Sportmann schlechthin.
James Riedell, Verfasser des 1957 erschienenen Werks "The Ski Runs of Switzerland" und Sieger des von zehn Fahrern bestrittenen 2. Inferno-Rennens - er kam in nur 45 Minuten über den Parcours -, schildert die Verhältnisse anno 1929 wie folgt: "Wer damals am Inferno teilnehmen wollte, musste lange vor jeder anständigen Alpenkrähe aufstehen und mit Skiern, Rucksack, Essen und Kleidern - und allem Drum und Dran - etwa fünf Stunden aufsteigen, bevor jemand daran denken konnte, das Abfahrtszeichen "Drei, Zwei, Eins, los" zu geben.
In jenem Jahr war ich zum ersten Mal auf 3000 m gestiegen und war völlig überwältigt vom herrlichen Panorama der Bergriesen des Berner Oberlandes, die sich einer nach dem andern unseren Blick enthüllten.
Der Augenblick kam, wo das "Drei-Zwei-Eins-los" an uns erging, und wir im damals sogenannten "Geschmozzle"-Start (Massenstart) loszogen. Die Stoppuhren der offiziellen Startzeitnehmer begannen im Einklang mit denen der Zielzeitnehmer zu ticken. Diese begaben sich von Mürren auf die Abwärtsfahrt mit der Grütschalp-Bahn nach Lauterbrunnen, um die nach angemessener Zeit ankommenden Abfahrtsteilnehmer an der unteren Station der langen Drahtseilbahn zu erwarten.
Es gab keine Einschränkungen, keine Tore, die einen den Gebirgskamm hinunterschleusten. Es gab keine Piste - nur die Spuren, die wir beim Aufstieg hinterlassen hatten. Keine hohe Traverse gab es über dem Engetal (das wir in jenen Tagen Happy Valley nannten). Man konnte vom Schilthorngipfel aus jeden beliebigen Weg nach Lauterbrunnen einschlagen - sogar gewisse Routen, die zu Recht als lawinengefährlich hätten bezeichnet werden können wie das Kanonenrohr und die ganze Abfahrt danach. Wir hatten auch keine Windjacken oder warme moderne Kleidung sondern nur wollene Pullover. Die Schneeverhältnisse waren gleich wie heute: im Schatten frischer Pulverschnee, Schneeverwehungen auf den Kämmen, einbrechende Schneedecke, nicht einbrechende Kruste, weiter unten, wo andere Leute gefahren waren, vereiste Partien, Tiefschnee den Maulerhubel und Hindmarsh-Wasserlauf hinauf, Hartschnee auf dem Mürren-Grütschalp-Bahntrassee (ja, trotz aller Proteste und Klagen fuhren wir der Bahnlinie entlang von Winteregg - damals "Halfway" - nach Grütsch, indem wir jedem Zug auswichen). Von Grütsch nach Lauterbrunnen gab es nichts Strassenähnliches: nur Wald - dichten Wald - und einen schmalen, steilen, gewundenen Sommerpfad, der einen möglichen Weg nach unten wies.
Man könnte sagen, unser Rennen entsprach fast genau dem, worauf ein Skibergsteiger gefasst ist, wenn er im Hochgebirge seinen Weg von A nach B sucht. Unerwartetes, Interessantes, Schwieriges kam. Es lohnte sich, vor dem Rennen viel Uebungszeit darauf zu verwenden, im steilen Waldhang unter Grütsch den verwegensten und kürzesten Weg bis zum offenen Wiesland über Lauterbrunnen zu finden. Das hatte ich auch getan. Ich hatte jede mögliche und unmögliche Route ausprobiert. Und gerade auf dieser Wegstrecke liess ich alle meine Rivalen weit hinter mir zurück.
Das 1. Inferno-Rennen von 1928 hatte Sir Harold Mitchell, ein guter alter Freund, mit 1 Stunde und 12 Minuten Rennzeit gewonnen. Ich kann nicht beurteilen, ob das Rennen von 1929 unter besseren Bedingungen ausgetragen wurde. Tatsache war, dass es mir irgendwie gelang, diese Zeit um fast 30 Minuten zu unterbieten. Wegen dieser unerwarteten Leistung fand ich niemanden vor, als ich müde und schneebedeckt am Ziel ankam: keine Zeitnehmer, keine Schiedsrichter, keine Zuschauer - niemanden weit und breit.
Ich dachte daran, dass ich möglicherweise etwas früher als erwartet in Lauterbrunnen angekommen war, und einen Moment lang war ich ratlos. Doch nur einen Augenblick: dann fuhr ich wie der Blitz über den kleinen Platz zum Restaurant "Sternen", stiess die Tür mit meinen Skistöcken auf und stürmte auf den hinteren Raum zu, da ich annahm, dass die anderen dort zusammensassen, Bier tranken und sich amüsierten. Und genauso war es. Einen Augenblick lang herrschte entsetztes Schweigen, dann brach ein Chaos los. Schiedsrichter und Zeitnehmer griffen nach ihren Stoppuhren und stürzten aus dem Wirtshaus auf den Platz zur Ziellinie hin. Meine "offizielle" Zeit wurde bei meiner Ankunft im Hinterraum gemessen, und ich glaube mich daran erinnern zu können, dass eine Minute abgezogen wurde, weil ich die Zeitnehmer und Schiedsrichter suchen musste. Daher wurde meine offizielle Zeit mit der runden Zahl von genau 45 Minuten angegeben."
Soweit Jimmy Riddell.
Im gleichen Winter (1929) massen sich am 7. und 8. Januar in Mürren die Teams des Schweizerischen Akademischen Ski-Club (SAS) und des British University Ski-Club (BUSC) zum 6. Rennen England-Schweiz am Allmendhubel (Slalom) und Schiltgrat (Abfahrt mit Ziel im Wintertal). Einen Monat später (8. - 10. Februar 1929) fanden im "Dorf auf der Mauer" hoch über dem Lauterbrunnental die 5. Internationalen Universitäts-Skirennen in den Disziplinen Abfahrt, Slalom, Lang- und Sprunglauf statt. "Ist es übertrieben", fragte damals "Sport"-Chefredaktor Fritz Erb, "wenn ich behaupte, dass wir heute Mürren ruhig als die Wiege der modernen Läufe betrachten dürfen? Ich glaube nein". Mit nur neun Teilnehmern am Start organisierte der Kandahar Ski Club dann 1930 letztmals die Prüfung am Schilthorn, die in 48 Minuten und 25 Sekunden - man beachte die Verfeinerung der Zeitmessung - von C.E.W. Mackintosh, einem Naturtalent in den verschiedensten Sportarten wie Rugby und Leichtathletik sowie Tennis gewonnen wurde. Sir Arnold Lunn* spricht zwar noch von einem "little Inferno", das im Rahmen der 1. FIS-Rennen am 21. Februar 1931 als inoffizielle Abfahrt von Grütschalp hinunter nach Lauterbrunnen führte und vom Österreicher G. Lantschner in der Zeit von 4.49.0 und in der Damen-Kategorie von der Engländerin Esmé Mackinnon in 10.04.4 gewonnen wurde. (*The Kandahar Story, London 1969)
Während das Inferno-Rennen bis 1936 aus dem Mürrner Veranstaltungskalender verschwand, wurde die Winterstation am Schilthorn zum Schauplatz internationaler Grossanlässe. So fand gleichsam als Auftakt zu Mürrens wohl grösstem Skiwinter aller Zeiten am 4. Januar 1931 das 8. Anglo-Swiss Rennen (Abfahrt und Slalom) bei Föhn und Lawinengefahr am Mauler- und Allmendhubel statt. Ausserdem hatte der Osloer Skikongress dem Ski Club of Great Britain mit Sir Arnold Lunn an der Spitze die Durchführung der 1. FIS Wettkämpfe in Abfahrt und Slalom übertragen, die dann an den "Renntagen der Kanonen" (Plakattitel des Kurorts Mürren) vom 19. bis zum 21. Februar 1931 am Schiltgrat (Herren), Maulerhubel (Damen) und Allmendhubel (Slalom) bei recht unterschiedlichen Wetter- und Schneeverhältnissen in die Skigeschichte eingingen. An dem in März 1931 in Mürren ausgetragenen IV. Arlberg-Kandahar-Rennen herrschte dann dafür frühlingshafte Wärme unter "brütiger Sonne" wie Othmar Gurtner im Jahrbuch 1931 des Schweizerischen Akademischen Ski-Clubs "Der Schneehase" bildhaft berichtete. Mürren war 1931 aber auch erstmals Austragungsort des Arlberg Kandahar Club Rennens, das in den drei Jahren zuvor ausschliesslich in St. Anton am Arlberg (Oesterreich) zur Durchführung gelangte. Auf der langen Rückreise vom Parsenn-Derby und Diavolezza-Rennen 1935 diskutierten Skiklubmitglieder aus Wengen und Mürren die Wiederbelebung des Infernolaufes neben den traditionellen Lauberhorn- und Arlberg-Kandahar-Rennen, um auch im Berner Oberland wieder ein "langes Rennen" wie in Graubünden bestreiten zu können. Die Idee fand eine gute Aufnahme beim damaligen SC-Mürren-Präsidenten Hans Meyer und beim unternehmungsfreudigen Skischulleiter Walter von Allmen. Ein Jahr später erschien der kühne Wurf als Rennen für zwei Klassen (Rennklasse und Allgemein) als Novum im Terminkalender des Schweizerischen Ski-Verbandes, dem der SCM seit 1924 angehört. 1934 zählte der Ski-Club über 100 Mitglieder und Mürren nur 350 Einheimische. Während die Organisation des Rennens Sache des SCM war, übernahm die Skischule die Verantwortung für den technischen Dienst wie Zeitmessungen und Streckensicherung.
Die Betreuung am Ziel gehörte in den Aufgabenkreis des Kur- und Verkehrsvereins, der auch für die Verpflegung mit Kaffee, Käse und Brot zu sorgen hatte. Naturalgaben und das heute noch begehrte Inferno-Abzeichen in Gold, Silber und Bronze sollte die Konkurrenten für ihre Leistung mehr oder weniger entschädigen. Das Interesse hielt sich indessen in Grenzen. Nach der Wettkampfpause währen des Zweiten Weltkriegs - kein Rennen von 1939 bis 1946 - traten knapp drei Dutzend Läufer zum Test am Schilthorn an. "Die damaligen Oberländer Skiasse waren zu sehr auf Abfahrt und Slalom fixiert", vermutet der Lauterbrunner Skilehrer und Bergführer Fritz Stäger, der das Inferno 1938 und 1947 über die volle Distanz gewann. Von den bisherigen 49 Rennen führten nur gerade 14 vom Schilthorngipfel bis hinunter nach Lauterbrunnen auf 800 m ü. M. - und noch weniger via Grütschalp ins Tal.
Fritz Stäger: "Durch die Zeitungsberichte von Kurdirektor G.A. Michel wurde das eigenartige Rennen bekannt und schliesslich interessierte sich auch der Schweizerische Skiverband dafür und wollte es verbieten, weil es nicht der S.W.O. entspreche.
Das Rennen musste der Schweiz. Wettkampfordnung angepasst werden. Dank der Sekretärin des SSV, Elsa Roth, welche später Ehrenmitglied des SC Mürren wurde, konnte ein Kompromiss gefunden werden. Laut S.W.O. waren in Abfahrtsrennen keine Gegensteigungen erlaubt, so wurde das Rennen als Langlauf mit Minutenstart ausgeschrieben. Erlaubt waren daher auch das Auswechseln von gebrochenen Skis und Stöcken sowie das Stockreiten als Bremsmittel. Als aber im Jahre 1954 der König der Stockreiter, der Alpinisoldat Giovanni Marciandi die ganze Strecke vom Schilthorn bis Lauterbrunnen, virtuos, stockreitend bewältigte und auch das Rennen gewann, wurde dieses Bremsmittel verboten. Auch das Auswechseln der Ski musste verboten werden, hatte doch ein ganz Schlauer seine Abfahrtsski unterwegs gegen kürzere und frisch gewachste Ski ausgetauscht, was auf dem Teilstück Grütschalp-Lauterbrunnen sicher von Vorteil war. Forthin durften nur gebrochene Skis als auch sonstiges, defektes Material ausgewechselt werden".
Von 1954 bis 1959 ging der Titel und der goldene Teufel an ausländische Gebirgsoldaten und amerikanische Truppenangehörige, denen der britische Feldmarschall Montgomery of Alamein (1887 - 1976) und stellvertretende Oberkommandierende der Nato-Streitkräfte in Europa jeweils bei der Siegerehrung im Palace Hotel persönlich gratulierte. Der hohe Offizier, der in den fünfziger Jahren regelmässig den Winterurlaub in Mürren verbrachte, sprach schon 1950 in einem Brief an die Londoner Tageszeitung "The Times" den Wunsch nach "mehr solchen Rennen wie das Inferno" aus.
Als Soldat habe ihn diese Prüfung über eine nicht präparierte Abfahrtsstrecke besonders beeindruckt. Vom Fahrer würden neben einer schnellen Entscheidungskraft gute Kenntnisse der Schneeverhältnisse verlangt, die ein Studium der jeweiligen herrschenden Verhältnisse voraussetze.
Bis 1965 stiegen die Teilnehmer am Vorabend ab der Bergstation Allmendhubel (1907) zum Skihaus des SCM (2432 m) im Engetal auf, um dann am nächsten Morgen den Weg zum Schilthorn unter die Latten und Felle zu nehmen. Die Kochkünste des einstigen Hüttenwarts sind Legende. Nicht weniger berühmt waren die Spaghetti-Orgien, die in den Lauterbrunner Gaststuben im Zielgelände nach dem "Härtetest gegen sich selbst" - Urteil des vierfachen Siegers Kurt Huggler (1972 - 1975) - gefeiert wurden.
Als die Schilthornbahn bis aufs Birg (2676 m) und zwei Jahre später bis auf den Gipfel (2970 m) führte, zeigte sich 1968 noch keine dramatisch zu nennende Steigerung der Meldungen zum Infernolauf. Doch 1972 fiel in Mürren ein wichtiger Entscheid. Die bisher hier durchgeführten und zum Welt-Cup-Programm gehörenden Arlberg-Kandahar-Rennen, begannen die Möglichkeiten des 350-Seelen Dorfes ohne Autostrasse in vielfältiger Hinsicht zu übersteigen. Es fehlte an den nötigen Funktionären, an der Leistungsfähigkeit der Bahn für den Transport von Fernsehübertragungsmaterial und Zuschauern, an einer modernen Abfahrtsstecke und, wie vielerorts, an finanziellen Mitteln, um alle diese Mängel auszugleichen.
Auf Vorschlag des damaligen Mürrener Verkehrsdirektor und langjährigen Mitgliedes der Schweizer Skinationalmannschaft, Kurt Huggler, entschlossen sich die Verantwortlichen von Ski Club, Tourismus und Bahnen daher, die 64jährige Arlberg-Kandahar Tradition zu beschliessen, die Welt-Cup Rennen abzugeben und an dessen Stelle das Inferno-Rennen als zu diesem Zeitpunkt einzigem internationalem und für jeden offenen Volksabfahrtsrennen zu fördern. Wieder entstanden Querelen mit dem Schweizerischen Skiverband, weil das Inferno in keiner Weise mit dessen Vorschriften über die Organisation von Alpinen Skirennen zu vereinbaren war. Angesichts des raschen Erfolges der Veranstaltung punkto Teilnehmerzahlen konnte jedoch eine stillschweigende Übereinkunft gefunden werden und das Inferno stieg zum Vorreiter und Klassiker der heutigen Volks-Skirennen auf. Bereits 1981 verzeichnete man mit 1401 Teilnehmern den bisherigen Rekord - dazu ging das Rennen noch über die ungekürzte Strecke, die der fünffache Sieger (1977, 1979 -1982) Heinz Fringer (Arosa) in der Zeit von 15.44.57 Minuten absolvierte, 1992 meldeten sich schliesslich "nur" 1173 Teilnehmer am Start zum "49. Hell-Fire-Race" auf dem "Piz Gloria", das der Lauterbrunner Urs von Allmen in der Zeit von 13.53.40 Minuten gewann und damit neuer Rekordhalter wurde. Seit 2013 wird der Streckenrekord von Kuno Michel aus Kerns mit 13.20.53 gehalten.
Die heutige Popularität der internationalen Inferno-Skiwoche verdankt Mürren neben dem initiativen Organisationskomitee mit dem früheren Spitzenfahrer und Kurdirektor Kurt Huggler als Präsidenten, besonders der Schilthornbahn, die am 13. März 1965 die Teilstrecke Mürren-Birg und am 12. Juni 1967 die Sektion Birg-Schilthorn in Betrieb nahm. Die Botschaft über diese Erleichterung, den Startplatz auf dem Gipfel nicht mehr aus eigener Kraft erklimmen zu müssen, trugen in jenen Jahren des Aufbruchs zur Erschliessung des Schilthorn-Panoramalandes (Sir Arnold Lunn (1888 - 1974) im "British Ski Year Book for 1967" und der Alpinist und Schriftsteller Toni Hiebeler (1930 - 1984) in deutschen Publikationen wie dem "Lexikon der Alpen" (Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh 1977)) über die Schweizer Grenzen hinaus.
Schliesslich ist zu erwähnen, dass heute die Organisation dem Verein Int. Inferno-Skirennen Mürren obliegt. Am Tag des Abfahrtsrennens sind jeweils über hundert ehrenamtliche Funktionäre im Einsatz und selbstverständlich verfügt das OK über die Besonderheiten der für das Inferno entwickelten Software, sowie eine guteingespielte Rettungsorganisation mit den jederzeit verfügbaren Helikoptern der Air-Glaciers.
Aus Gründen der Sicherheit wird heute auch ein Grossteil der Strecke mechanisch präpariert. Man kann jedoch deswegen nicht behaupten, das Rennen sei leichter geworden, stellt doch die durchwegs höhere Geschwindigkeit enorme Ansprüche an Technik, Kondition und Konzentration derjenigen Fahrer, welche sich das begehrte Teufelchen in Gold, Silber, Bronze oder gar mit Diamanten erkämpfen wollen. Das Inferno bleibt eine der grössten Herausforderungen in der weiten Welt des Sportes.